Erfolge
Erste Ergebnisse der Wiederansiedlung und Auswilderung
In den jährlichen Berichten wurden durch den Auftragnehmer alle Angaben erfasst und beschrieben, die im Zusammenhang mit dem Wiederansiedlungserfolg stehen könnten und Rückschlüsse auf Verfahrensänderungen und Abläufe zulassen.
Neben den bereits erwähnten Standortbedingungen und spezielle Anforderungen an Bodensubstrate bzw. Wirtspflanzen sind das weiterhin die Bodenvorbereitung auf den Ausbringungsstandorten, die Zäunung bei einzelnen Arten und die Nachpflege der Standorte. Je nach Art sind dafür unterschiedliche personelle und zeitliche Aufwendungen zu kalkulieren. Schwerpunkte bilden dabei neben Arnika und Feuerlilie die Niedrige Schwarzwurzel.
Wiederansiedlungsstandorte (rosa Punkte bis 2013, rote Punkte bis einschließlich 2014) im Kerngebiet Müglitzgrund Haberfeld Süd (a), in den Kerngebieten Rauschermühle und Geisingberg (b) und Sachsenhöhe (c)
An Standorten wo sich die Pflanzen sichtbar gut entwickelten wurden in den Folgejahren im angrenzenden Bereich weitere Pflanzen aus den Ex-Situ Kulturen ausgebracht. Standorte mit geringem Entwicklungspotential schieden bei Nachpflanzungen aus.
Dianthus seguieri
Dianthus seguieri
Entscheidend in den ersten Jahren sind die Betreuung und Beobachtung der Standorte. Stressfaktoren, die auf Pflanzen einwirken, können dadurch früh erkannt und minimiert werden. Das sind neben Warm- und Kaltphasen im Winter, langanhaltende Trockenperioden im Sommer und im Winter auch Gefährdungen durch das Wild durch Umbruch oder Verbiss.
Pinguicula vulgaris
Drosa rotundifolia
Als bisherigen Erfolg können die positiven Entwicklungen der Bestände der Arnica montana, Dianthus seguieri, Drosa rotundifolia und Pinguicula vulgaris genannt werden. Hier sind sehr gute Ansätze für eine erfolgreiche Etablierung sichtbar.
Arnikastandort Sachsenhöhe: 2014 vorbereitete Standorte ...
... für die Ausbringung von Anzuchtexemplaren aus 2013
2015 Blühende Exemplare aus Anzucht 2012
Zeitaufwändig und schwerer ist die Etablierung von Scorconera humilis wegen der bereits genannten hohen Habitatsanforderungen und Nachpflege der Flächen.
Pedicularis sylvatica
Optimistisch stimmen auch die Nachweise und Bestandsentwicklungen von Trollius europaeus und Pedicularis sylvatica nach anfänglichen Rückschlägen.
Auf den Aussaatflächen von Dactylorhiza majalis und Dactylorhiza maculata sind erfahrungsgemäß noch keine Nachweise zu erwarten. Erste Bestände sind frühestens drei bis vier Jahre nach der Aussaat zu erwarten.
Für eine Aussage zum Erfolg der Wiederansiedlung von Lilium bulbferum ist die Zeitspanne von drei Jahren höchstwahrscheinlich zu kurz. Ursachen für das beobachtete Einziehen der Blätter lassen sich nicht erkennen. Vergleichbare Ergebnisse ähnlicher Wiederansiedlungsbemühungen liegen nicht vor. Mit der Verlängerung der aktiven Projektlaufzeit ist eine wichtige Grundlage für die weitere Beobachtung der Entwicklung dieser Art gegeben.
Eine erste Übersicht über die Anzahl der ausgebrachten Samen und Anzuchtexemplare sowie zur Lage der Ausbringungsstandorte in den Kerngebieten ist in Tabelle 2 und geografisch in der Anlage 1 (Sachsenhöhe, Hirschsprung) und Anlage 2 (Haberfeld) beispielhaft dargestellt.
Tabelle: Ersterfassung der Ausbringungsanzahl und Standorte der Zielarten
Anzahl der Ausbringungsstandorte (Ex- und In-Situ) | Auswilderung Ex-Situ | Aussaat In-Situ | Blühende Exemplare | |||||||
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Art | Ex-Situ | In-Situ | 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | (Anzahl) | (Anzahl) | (Jahre) | Bemerkungen |
Lilium bulbiferum | xxx | x | 1 | 14 | 17 | 0 | 800 | tlw.nicht zählbar | nach 5 Jahren | Zäunung (Wildschaden) |
Scorconera humilis | xxx | o | 2 | 13 | 12 | 1 | 1.800 | 175 Blütenkörbe (2011) | ||
Drosera rotundifolia | o | xxx | 2 | 3 | 2 | 2 | 0 | 2011/2012 jeweils 80 Kapseln | nach zwei Jahren | |
Dactylorhiza majalis | o | xxx | 20 | 10 | 14 | 12 | 0 | 21.700 (2011) | nach ca. 4 Jahren | in den Folgejahren unbekannte Aussaatmengen |
Dactylorhiza maculata | o | xxx | 3 | 2 | 2 | 2 | 0 | 5.800 (2011) | nach ca. 4 Jahren | in den Folgejahren unbekannte Aussaatmengen |
Pinguicula vulgaris | xxx | xxx | 3 | 2 | 1 | 2 | 60 | 95 Kapseln (2011) | in den Folgejahren unbekannte Aussaatmengen | |
Dianthus seguieri | xxx | x | 2 | 7 | 7 | 13 | 7.465 | 45.000 (2011) | vereinzelt bereits nach einem Jahr | in den Folgejahren unbekannte Aussaatmengen |
Pedicularis sylvatica | x | xxx | 2 | 4 | 4 | 2 | 243 | 600 Kapseln (2011) | nach zwei bis drei Jahren | 3 verfügbare Pflanzen aus Anzucht 2012 |
Arnica montana | xxx | x | 2 | 15 | 16 | 2 | 3.080 | 180 (2011) | nach zwei bis drei Jahren | Zäunung (Wildschaden) |
Trollius europaus | xxx | o | 2 | 6 | 7 | 2 | 1.475 | 19.600 (2011) | ca. 4% Keimungsrate |
Legende:
xxx = erfolgreiche Anzucht und Wiederansiedlung
x = Anzucht und Wiederansiedlung möglich
o = wird nach anfänglicher Erprobung nicht mehr praktiziert
Zusammenfassung
Die geplante Projektlaufzeit bis 2015 forderte eine konsequente Umsetzung zahlreicher Artenschutzmaßnahmen um das Ziel, den Erhalt und die Wiederansiedlung gefährdeter und geschützter Arten in den Kerngebiete zu sichern. In einem umfangreichen Rahmen konnte das bisher sehr wirkungsvoll durch die gGmbH des Fördervereins für den Naturschutz des Osterzgebirges umgesetzt werden. Eine abschließende Auswertung der Maßnahme erfolgt zum Projektabschluss. Die Verlängerung des Projektzeitraumes bis 2018 bietet hervorragende Möglichkeiten für eine erfolgreiche Fortsetzung der begonnen Maßnahme.
Verfasser: Holger Menzer, Simone Heinz