Natur
Steinrücke
Das Leitbiotop Steinrücke ist das typische Landschaftselement des Osterzgebirges schlechthin. Über Jahrhunderte haben Landwirte die Steine aus den Äckern gesammelt und meist zu linienförmigen, selten auch zu flächigen Steinwällen aufgeschichtet. Traditionell wurden die Steinrücken durch regelmäßige Nutzung der sie besiedelnden Pioniergehölze als Brennholz offen gehalten. Dadurch konnte sich eine typische artenreiche Flora und Fauna entwickeln mit der Feuerlilie (Lilium bulbiferum) und der Kreuzotter [Link zu 3.3.1] (Vipera berus) als Leitart. Besonders charakteristisch sind viele Gestein besiedelnde Moos- und Flechtenarten. Durch Aufgabe der Holznutzung sind viele Steinrücken verbracht und verbuscht, wodurch die Biotope für die eigenständige Lebewelt an Wert verlieren. Für die Regeneration sind Auflichtung und dauerhafte Wiederaufnahme der Gehölznutzung essentiell.
Kurzbeschreibung Steinrücke
Biotoptyp | Wege, Steinrücken, Natursteinmauern | |
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Pflanzengesellschaft | keine eigenständige Pflanzengemeinschaften | |
LRT nach FFH-RL | - | |
Gefährdungsgrad RL | Sachsen 2 / BRD 2 stark gefährdet | |
Charakteristik | Linienförmige oder flächige, prägende Strukturelemente, meist mit Bäumen und Sträuchern bestockte Steinanhäufungen auf den Flurgrenzen oder auf der Fläche in verschiedener Ausbildung als lichtoffene-, lichte Ebereschen,- halboffene- und Waldrand- bzw. Waldsteinrücken. | |
Leit- und Zielarten | Flora | Fauna |
Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Vogel-Kirsche (Prunus avium), Weißdorn (Crataegus spec.), Heckenrose (Rosa spec.), Haselnuss (Corylus avellana), Hängebirke (Betula pendula), Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum), Roter Holunder (Sambucus racemosa), Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum), Busch-Nelke (Dianthus seguieri), verschiedene Moose und Flechten | Kreuzotter (Vipera berus), Neuntöter (Lanius collurio), Birkhuhn (Tetrao tetrix), Raubwürger (Lanius excubitor), Goldammer (Emberiza citrinella), Dorngrasmücke (Sylvia communis) | |
Bewirtschaftung | abschnittweise Auf-den-Stock-Setzen in Anlehnung an historische Nutzungsformen zu Holzgewinnung, Zeitraum alle 10 – 15 Jahre | |
Bewirtschaftungsvarianten | Einzelstammentnahme, Nachpflanzen einheimischer Gehölze (Eberesche, Holzapfel, Hasel) | |
Günstig | Erdabtrag des Oberbodens zum Freilegen der Steine. | |
Ungünstig | Beweidung, Nutzungsaufgabe, Grünschnittablagerung |