Projektgebiet
Kerngebiet Schwarzbachgrund und Haberfeld Fürstenwalde

Größe: | 276 ha |
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Gemarkung: | Fürstenwalde |
Schutzgebiete | NSG „Grenzwiesen Fürstenau und Fürstenwalde“, LSG Osterzgebirge, SPA „Osterzgebirge um Fürstenau“ (vollständig), FFH-Gebiet „Müglitztal“ (teilweise), FND „An der Grenze“ (1,9 ha) |
Im Süden grenzt das Gebiet an das tschechische Naturschutzgebiet „Cerna louka“ (Schwarze Wiesen). Es umfasst Grünlandflächen im Einzugsgebiet des Schwarzbachs, einem Quellfluss der Müglitz, dem von Osten her der Mittelwiesenbach zufließt, sowie das Waldgebiet des Haberfeldes.
Neben 140 ha Waldflächen werden 105 ha als Grünland und 16 ha als Acker genutzt. Die restlichen Flächen werden von Feldgehölzen, Steinrücken, Steinhaufen, Fließgewässern und Wegen eingenommen. Bei den Grünlandflächen überwiegt die Nutzung als extensive Wiese in Grenznähe sowie als extensive Weide im nördlichen und mittleren Teil des Gebietes.
Biotoptypen
Große Flächenanteile wurden bis in die 1960er Jahre als Acker genutzt und danach im Rahmen der Umstellung auf eine großflächige intensive Beweidung neu eingesät. Durch die Extensivierung dieser Bewirtschaftung ab 1990 eignen sich große Flächen inzwischen für die Entwicklung artenreicher Berg- und Feuchtwiesen. Insgesamt sind derzeit ca. 42 ha schutzwürdigen Biotoptypen des Offenlandes zuzuordnen, vor allem:
- Nieder- und Zwischenmoore
- Feucht- und Nasswiesen
- Hochstaudenfluren
- Sumpfgebüsche
- Bergwiesen
- Borstgrasrasen
Die wertvollsten Lebensräume konzentrieren sich auf die Talgründe und Hänge entlang des Schwarzbaches und Mittelwiesenbaches sowie östlich der Grenzschänke Müglitz.
Die Feldgehölze werden überwiegend von Vorwaldstadien mit Fichten, Ebereschen und Birken gebildet. Im Waldgebiet des Haberfeldes dominieren Nadelholzforsten, die mit Arten der Vorwälder wie Ebereschen und Birken durchsetzt sind. Die Grünland- und Ackerflächen des Gebietes sind mit Steinrücken und Lesesteinhaufen reich strukturiert, und die Fließgewässer Schwarzbach und Mittelwiesenbach sowie einige der Gräben im Haberfeld sind naturnah ausgeprägt.
Fauna und Flora
Das vorgeschlagene Kerngebiet zählt zum Lebensraum des Birkhuhns (Tetrao tetrix) im Osterzgebirge, das vor allem im Grenzbereich auf den „Schwarzen Wiesen“ in der Tschechischen Republik, am Schwarzbach sowie im Haberfeld und dessen Umgebung ganzjährig beobachtet werden kann.
Während die Balzplätze überwiegend auf tschechischem Territorium liegen, ist das Haberfeld ein wesentlicher Bestandteil des Bruthabitates und wird auch zur Aufzucht der Jungen genutzt. In der unmittelbaren Umgebung wurden bis zu 13 balzende Hähne festgestellt.
Das Feuchtgrünland entlang des Schwarzbaches und in den Mittelwiesen bildet zusammen mit seiner Umgebung einen sehr wertvollen Lebensraum vor allem für Wiesenbrüter.
Gefährdete Tierarten
- Wachtelkönig (Crex crex)
- Bekassine (Gallinago gallinago)
- Braunkehlchen (Saxicola rubetra)
- Wiesenpieper (Anthus pratensis)
- Raubwürger (Lanius excubitor, im Grenzbereich am „Schwarzen Kreuz“)
- Plumpschrecke (Isophya krausii)
- Lilagoldfalter (Lycanea hippothoe)
- Hochmoorlaufkäfer (Carabus menetriesi ssp. pacholei)
- Wasserspitzmaus (Neomys fodiens)
Gefährdete Pflanzenarten
- Buschnelke (Dianthus seguieri)
- Verschiedene Kleinarten des Quellkrautes (Montia fontana agg.)
- Großer Klappertopf (Rhinanthus angustifolius)
- Moor-Klee (Trifolium spadiceum)
- Floh-Segge (Carex pulicaris)
- Fettkraut (Pinguicula vulgaris)
- Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)
- Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum, auf Lesesteinhaufen)
Mehr zu Lebensräumen und Arten
Leitbild und Maßnahmen
- Schwerpunkt: die großflächige Entwicklung von Feuchtgrünland und Bergwiesen entlang des Schwarzbaches und des Mittelwiesenbaches durch spezielle Grünland-Pflegemaßnahmen
- Schwerpunkt: Schutz der Birkhuhn-Lebensräume im Haberfeld
- Schutz der Wiesenbrüter durch eine schonende, späte Mahd
- Störungsarme Erhaltung des Lebensraums von Birkhuhn und Raubwürger
- In Bachnähe Erstmahd mit Hilfe von Spezialtechnik und Handarbeit, um Borstgrasrasen sowie Nieder- und Zwischenmooren zu erhalten und zu entwickeln
- In den übrigen Grünlandbereichen Kombination von ein- bis zweischüriger Mahd und Beweidung zur Entwicklung großflächiger Bereiche zu artenreichen Berg- und Feuchtwiesen
- Auf-den-Stock-Setzen der Gehölze auf den lange nicht genutzten Steinrücken zur Förderung locker bewachsener Bereiche v. a. unter dem Aspekt des Birkhuhnschutzes
- Waldumbaumaßnahmen und gezielte Auflichtungen im Haberfeld zur Erhaltung und Entwicklung der Birkhuhn-Lebensräume mit dem Ziel der Entwicklung strukturreicher Ebereschen-Vorwälder sowie Sumpf- und Moorwälder mit Fichten und Birken
- Zusätzlich umfassende Wiedervernässungsmaßnahmen durch Grabenstau und –renaturierung
- Im Offenland können die naturnahen Fließgewässer weitgehend ihrer natürlichen Dynamik überlassen werden.
- Spezielle Artenschutzmaßnahmen zur Rettung der zumeist sehr kleinen Populationen der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten