Projektgebiet
Kerngebiet Müglitzgrund und Fürstenauer Heide
Größe: | 287 ha |
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Gemarkung: | Fürstenau |
Schutzgebiete | LSG Osterzgebirge, SPA „Osterzgebirge um Fürstenau“ (vollständig), FFH-Gebiet „Müglitztal“ (teilweise), NSG „Grenzwiesen Fürstenau und Fürstenwalde“ |
Das Gebiet verbindet das Kerngebiet „Grenzwiesen Fürstenau“ (Projekt I) mit dem Kerngebiet „Schwarzbachgrund und Haberfeld“ und schließt das Alt NSG „Fürstenauer Heide" ein. Es besteht jeweils zur Hälfte aus Grünland- und Ackerflächen. Im Süden und Osten bildet die Müglitz die Grenze, im Westen der Ort Fürstenau. Im Norden wird das Gebiet von Wald, Äckern und nordöstlich von der Ortschaft Gottgetreu begrenzt. Die Grünlandflächen erstrecken sich vor allem auf feuchten Standorten entlang der Müglitz im Süden, entlang des Heidegrabens im mittleren Teil des Gebietes sowie nordöstlich von Fürstenau. Sie werden überwiegend als extensive Weide oder Feuchtwiese genutzt. Die 7,2 ha große „Fürstenauer Heide“ bildet das größte Waldgebiet, und die restlichen ca. 10 ha werden von Feldgehölzen, Steinrücken, Fließgewässern und Wegen eingenommen.
Biotoptypen
Das Grünland wurde seit 1990 zunehmend extensiviert und bietet dadurch ein Potenzial zur Entwicklung artenreicher Berg- und Feuchtwiesen. Entsprechend der historischen Nutzung wechseln in großen Teilen des Gebietes Wiesenflächen auf feuchten Standorten mit Ackerflächen auf trockenen Standorten ab. Insgesamt sind derzeit ca. 78 ha Biotoptypen des Extensivgrünlands zuzuordnen. Die wichtigsten Lebensräume:
- Schwerpunkt Bergwiesen, die vor allem innerhalb des FFH-Gebietes „Müglitztal“ liegen
- Schwerpunkt Feuchtgrünlandflächen unterschiedlicher Ausprägung in der Umgebung der Fürstenauer Heide, an der Staatsgrenze und am Heidegraben sowie nordöstlich von Fürstenau.
- Borstgrasrasen und Kleinseggensümpfe nehmen kleinflächige Bereiche an der Fürstenauer Heide und am unteren Heidegraben ein.
- Karpatenbirken-Bruchwald: Die „Fürstenauer Heide“, vor der Ausweisung der neuen NSGs im Zuge des Projektes eigenständiges Naturschutzgebiet, ist mit diesem seltenen Waldtyp bewachsen.
- Steinrücken: Die Dichte ist in den Grünland- und in den Ackerflächen sehr hoch.
- Bäche: Die Müglitz und der Heidegraben sind teilweise naturnah.
Fauna und Flora
Das Gebiet weist ebenfalls eine hohe floristische und faunistische Bedeutung auf. Bisher sind vor allem die Brutplätze der Wiesenbrüter in den ausgedehnten Feuchtbereichen dokumentiert:
Tierarten
- Bekassine (Gallinago gallinago)
- Wachtelkönig (Crex crex)
- Braunkehlchen (Saxicola rubetra) im gesamten Extensivgrünland
- Kiebitz (Vanellus vanellus) auf Wiesen und Ackerflächen östlich Fürstenau
- Birkhuhn (Tetrao tetrix): Beobachtungen von ungestörten östlichen Randbereichen der Fürstenauer Heide sowie dem Feuchtgrünland am Heidegraben
Pflanzenarten
- Buschnelke (Dianthus seguieri) in Extensivgrünland
- Moor-Klee (Trifolium spadiceum) in feuchtem Extensivgrünland
- Quellkraut-Arten (Montia fontana agg.) in feuchtem Extensivgrünland
- Bergwohlverleih (Arnica montana) und Wald-Läusekraut (Pedicularis sylvatica) auf feuchten Borstgrasrasen südlich der Fürstenauer Heide
- Echtes Fettkraut (Pinguicula vulgaris) und Bach-Greiskraut (Tephroseris crispa) im Feuchtgrünland
- Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum) auf den Lesesteinrücken und -haufen
Mehr zu Lebensräumen und Arten
Leitbild und Maßnahmen
- Schwerpunkt bildet die großflächige Entwicklung des Feuchtgrünlands sowie der Bergwiesen entlang der Müglitz, in der Umgebung der Fürstenauer Heide und am Heidegraben sowie nordöstlich von Fürstenau mit teilweise aufwendiger Spezialtechnik und Handmahd sowie Nachbeweidung.
- Hohe Priorität hat dabei auch der Schutz der Wiesenbrüter durch eine schonende späte Mahd.
- Auf den Steinrücken sind unter dem Aspekt des Birkhuhnschutzes und dem botanischen Artenschutz durch das Auf-den-Stock-Setzen der Gehölze locker bewachsene, magere Bereiche zu entwickeln.
- Vor allem im Bereich der Ackerflächen sollen Gehölzstreifen oder Ackerrandstreifen neu angelegt werden, um den Lebensraum für das Birkhuhn und andere Offenland bewohnende Vogelarten zu verbessern.
- Die Müglitz ist unter Beachtung der wasserwirtschaftlichen Erfordernisse als „Grenzgewässer“ ihrer natürlichen Dynamik zu überlassen.
- Die Wiedervernässungsmaßnahmen für die Fürstenauer Heide sollen weiterentwickelt werden.
- Im Bereich des Heidegrabens ist zur Erhöhung der Naturnähe sowie zur Förderung von Wiesenbrütern im Umfeld eine Wiedervernässung und Renaturierung vorgesehen.
- Spezielle Artenschutzmaßnahmen zur Rettung der zumeist sehr kleinen Populationen der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten